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Die sexuelle Gesundheit spielt für die Bevölkerung der Stadt Zürich eine wichtige Rolle. Das breite Angebot an Bildungs-, Arbeits- und Freizeitaktivitäten zieht junge Menschen, die im Allgemeinen sexuell aktiv sind, an. Darüber hinaus hat Zürich eine lange Tradition der Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten, insbesondere der Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen- und Transgender-Gemeinschaft (LGBT). So ist der Anteil der Männer, die Sex mit Männern haben, deutlich höher als im nationalen Durchschnitt. Aufgrund der spezifischen Bevölkerungsstruktur ist es nicht verwunderlich, dass ein erheblicher Teil der nationalen HIV- und STI-Fälle in Zürich diagnostiziert wird (STI=sexuell übertragbare Infektion/Krankheit). Eine Konzentration der Ressourcen zur Bekämpfung von HIV und STI auf grössere Städte wie Zürich könnte daher die Ausrottung von HIV und anderen Infektionskrankheiten beschleunigen. Menschen mit einem HIV- oder STI-Risiko zu ermutigen, sich regelmäßig testen zu lassen, ist ein wichtiger Bestandteil neuerer Präventionsmassnahmen wie der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) oder der "Behandlung als Prävention". Asymptomatische Tests werden in der Schweiz jedoch nicht von der Krankengrundversicherung übernommen, und abgesehen von speziellen, zeitlich begrenzten Kampagnen gibt es in Zürich keine kostenlosen oder günstigen HIV- oder STI-Tests. Da die sexuell aktivste Bevölkerung oft mit der jungen und damit finanziell weniger abgesicherten Bevölkerung zusammenfällt, könnten die Kosten für HIV- und STI-Tests für einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung, die sich testen lassen sollte, ein Hindernis darstellen. Die Stadt Zürich hat dieses Dilemma erkannt und bietet während einer Pilotphase von drei Jahren kostenlose HIV- und STI-Tests für ihre Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie für andere in Zürich lebende Menschen mit geringem Einkommen (KulturLegi-Inhaber) an. Dies ist – in einem Industrieland – eine einzigartige Massnahme: die Wirksamkeit der Einführung kostenloser oder vergünstigter HIV-Tests in ressourcenbeschränkten Umgebungen wurde bereits nachgewiesen; in Industrieländern wurde eine solche Initiative aber noch nicht getestet. Das EBPI begleitet jenes Pilotprojekt mit einer wissenschaftlichen Studie. Ziel dieser Beobachtungsstudie ist es, das Pilotprojekt der Stadt Zürich zu evaluieren, in dessen Rahmen Jugendlichen und Personen mit geringem Einkommen (gemessen an der KulturLegi) kostenlose HIV- und STI-Tests angeboten werden. Konkret zielt diese Studie darauf ab, (i) Daten zu den demografischen und epidemiologischen Merkmalen der Personen zu erheben, die von dem Projekt profitieren, (ii) die Durchführbarkeit der kostenlosen Testintervention zu bewerten, (iii) Veränderungen in der Altersverteilung der Personen, die PrEP in Anspruch nehmen, zu bewerten, (iv) zu beurteilen, ob die wichtigsten gefährdeten Bevölkerungsgruppen erreicht werden, sowie (v) den Gesundheitszustand in dieser speziellen Studienpopulation zu bewerten, einschließlich des allgemeinen und sexuellen Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit.
Für Informationen und um an der Studie teilzunehmen, klicken Sie btte hier:Gratis HIV und STI Test